
16. Januar 2018 — 4 Minuten Lesezeit
Spätestens seit der Kursexplosion des Bitcoin im Dezember letzten Jahres, ist die Blockchain-Technologie mit seinen Kryptowährungen in den Köpfen vieler Konsumenten angekommen. Während die Fintech-Branche Blockchain schon seit längerem als die „Nächste Stufe der Revolution nach der Einführung des Internets“¹ feiert, ruft die Technologie auch immer mehr Start-ups und Ideenschmieden aus anderen Branchen auf den Plan. Ganz vorne mit dabei sind auch einige Projekte aus dem eSport. Warum? Weil das Potenzial offensichtlich ist.
Was versteht man unter Blockchain?
Die Blockchain ist eine dezentralisierte Datenbank, die in einem Netzwerk aus vielen einzelnen Rechnern gespiegelt vorliegt. Die Datenbankeinträge werden in Blöcken zusammengefasst und gespeichert. Durch einen von allen Rechnern verwendeten Konsensmechanismus wird die Authentizität der Datenbankeinträge sichergestellt. Die Manipulation der Einträge ist somit nicht bzw. nur mit einem unvorstellbaren Aufwand möglich. Das Blockchain-Modell wurde ursprünglich als dezentralisiertes Buchhaltungssystem für die Kryptowährung BitCoin entwickelt und hat vor allem seit der Ergänzung von Smart Contracts an Potenzial gewonnen: Durch den Einsatz digitaler, automatisierter Verträge, könnten beispielsweise bürokratische Prozesse vereinfacht, beschleunigt und vergünstigt werden. Kryptowährungen basieren auf der Blockchain und machen so schnelle, transparente und sichere Transaktionen möglich.
Das macht eSports für den Einsatz von Blockchain so interessant
Für Akteure, Zuschauer und Visionäre verbindet der eSport gelernte Elemente aus dem klassischen Sport und dem Entertainment mit den Möglichkeiten neuer Technologien, die im Zuge der Digitalisierung entstehen. Emotionen, Stars, ausverkaufte Arenen und Millionen von Zuschauern in den Streams. Die Verschmelzung zwischen realer und digitaler Welt lässt sich im Kontext eSports unmittelbar und sehr intensiv erleben. Die Magie liegt in der Fusion beider Welten und dem spannungsgeladenen Unwissen über das, was noch kommen wird.
Attraktive Zielgruppe
eSports ist global, always on und seine Enthusiasten haben ein Faible für alles, was ihre Leidenschaft voranbringt. Die junge, digitalisierte und gebildete² Zielgruppe ist extrem empfänglich für technische Innovationen. Zudem ist die Fanbasis im Vergleich mit anderen Sportarten deutlich homogener, was sie in der Kommunikation gut adressierbar macht.
Spielplatz mit Aussicht
Der Markt wächst zunehmend in die Breite, was ihn vor allem als digitale Spielwiese für neue Geschäftsideen interessant macht. Zudem schreit das eSports-Ökosystem förmlich nach neuen Monetarisierungsmöglichkeiten und bietet mit seinem breitgefächerten Entertainmentangebot viel Potenzial, smarte Lösungen für den Markt entwickeln zu können.
Big Data sitzt auch mit im Boot
Genug Daten, mit denen man arbeiten könnte, sind vorhanden. Alles, was auf dem Server passiert, kann getracked werden und ist live abrufbar. Verbunden mit den Möglichkeiten von Blockchain, Kryptowährungen und Smart Contracts, birgt die Datenflut ein extremes Potenzial.
¹ Kaidi Ruusaleep, Gründerin Funderbeam
² 63% der ZG hat mindestens Abitur, Nielsen eSports Report 2017
Das macht den Einsatz von Blockchain für den eSport so interessant
Einige Start-ups aus der Branche haben das Potenzial früh erkannt und sammeln über Initial Coin Offerings (ICO) bereits Geld ein, um bei den nächsten Schritten der Entwicklung ganz vorne mit dabei zu sein. Vor allem die Themen Live Betting, Coaching und der Handel mit virtuellen Gütern wie Games oder Skins, stehen bei den aktuellen ICOs hoch im Kurs. Die wenige Branchenstandards und der enorme Gestaltungsfreiraum könnten der Blockchain-Technologie dabei in die Karten spielen.
Mehrwert
Kryptowährungen könnten in Zukunft beispielsweise Ingame-Währungen ersetzen bzw. einem ganzen Ökosystem zugänglich gemacht werden und Mehrwerte bieten, die über den Kauf von Skins oder Ingame-Items hinausgehen.
Aktivierung
Durch den Einsatz von Blockchain und Smart Contracts eröffnen sich zudem neue Möglichkeiten, Nutzer in Spielen, auf Plattformen oder auch auf Events durch gezielte Incentivierungen noch stärker zu aktivieren.
Transparenz
Und auch die, in den letzten Jahren stark gewachsene und oft kritisch beäugte Wett-Branche könnte von der neuen Technologie profitieren und in den Punkten Transparenz & Sicherheit einen gewaltigen Schritt nach vorne machen.
Aber…
Zu beachten ist allerdings auch, dass viele der Start-ups aktuell noch nicht mehr als eine grobe Idee haben, die in einem Whitepaper heruntergeschrieben wurde und jederzeit wieder verändert werden kann. Einige wenige haben bereits Produkte auf dem Markt – aber auch die befinden sich meist erst im Alpha-Stadium. Ein Investment ist hier mit extrem hohen Risiken verbunden und man wird beobachten müssen, welche ICOs letztendlich auch mit guten Produkten in die Umsetzung gehen.
Es gibt viele Chancen für Blockchain, die im eSport entstehen können. Und es gibt viele Probleme im eSport, die dank Blockchain gelöst werden können.
Ein Problem ist beispielsweise die fehlende Sicherheit bei Gehältern und Preisgeldern. Auf semi-professioneller Ebene kommt es immer noch vor, dass Spieler und Trainer verspätet oder auch mal keine Gehälter ausgezahlt bekommen. Organisatorisches Versagen, Willkür und haltlose Verträge sind viel zu oft an der Tagesordnung. Dagegen zu klagen lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Und auch bei Preisgeld-Auszahlungen im Rahmen von Turnieren kommt es – aus ähnlichen Gründen – immer wieder zu Problemen. Die Blockchain-Technologie könnte hier Abhilfe leisten und allen Beteiligten mehr Sicherheit verschaffen.
Die neu gewonnene Flexibilität durch dein Einsatz einer digitalen Währung, ermöglicht langfristig auch die Anbindung an weitere Produkte, um eigene Ökosysteme zu erschaffen. Zudem könnte die Open-Source-Mentalität von Blockchain auch die Kommunikation zwischen Spielentwicklern und Spielern fördern, Mittelsmänner ausschließen und die Realisierung neuer Spielinhalte dadurch vereinfachen und beschleunigen.
Das sind die heißesten eSports-ICOs
DreamTeam
Die „All in One Platform“ DreamTeam will der zentrale Ausgangspunkt für Team Management, Spielergehälter, Spieler-Transfers, Sponsorships und Media-Rechte im eSport werden. Big Data & Cryptocurrency bilden hier die Basis für das Geschäftsmodell.
www.dreamteam.gg
eSports.com
Die Zentralisierung ist auch für esports.com das Ziel. Das eSports Content Portal will das „Zuhause des eSports“ werden und seine User dazu animieren Content zu produzieren und bietet ihnen eine kuratierte Übersicht über Streams, Neuigkeiten und Statistiken. Auch direkte Wetten über das Portal sind denkbar.
www.esports.com
Hero
Mit HeroSphere & dem dazugehörigen Hero Coin entsteht eine benutzerfreundliche Wettplattform, auf der auch Skins zu Hero Coins gemacht werden können. Durch die Einführung der Kryptowährung will man den Wettmarkt innovieren.
www.herorsphere.gg
Skrilla
Skrilla versteht sich als Daily Fantasy Wettplattform für eSports und ist ein gemeinsames Projekt von Puntaa, einer P2P Wettplattform und GAMURS, eines der führenden Media-Networks im eSport. Wie alle anderen eSports ICOs, basiert auch Skrilla auf der Ethereum Blockchain.
www.skrilla.com
Es herrscht Aufbruchstimmung – und ein Hauch von Revolution liegt in der Luft. Ob Blockchain und eSports tatsächlich den nächsten Schritt zusammen gehen, bleibt abzuwarten. Was sich auf jeden Fall lohnen wird, ist den Flirt zwischen der “Technologie der Zukunft” und dem “New World Sport” weiter zu verfolgen.
